Weltklasse-Würfe

Trotz düsterer Wetterprognose reisten alle 24 Team zum 1. „Ladi“-Petanque-Gedenkturnier nach Bad Leonfelden
Früh am Vormittag des Christi-Himmelfahrt-Tages hörte der Regen auf – und es begann zu schütten. Extremes Wetterpech begleitete das 1. Gerhard-Ladendorfer-Gedenkturnier des Petanque Sport Vereines (PSV) Bad Leonfelden. Trotz der nassen Prognose reisten alle 24 angemeldeten Zweierteams aus ganz Oberösterreich in die Kurstadt, um nicht nur an „Ladi“ zu erinnern, sondern auch um sich beim Petanque-Turnier zu messen. Petanque ist eine Unterart von Boule, das Spiel mit den Stahlkugeln und in Frankreich der Nationalsport schlechthin. Mit in den Teams: ein Teilnehmer der jüngsten Petanque-Weltmeisterschaft sowie hochklassige Bundes- und Landesliga-Spieler.
Gerhard „Ladi“ Ladendorfer war ein Mitbegründer des PSV Bad Leonfelden und unterstützte den Verein maßgeblich beim Aufbau. Stets bestens gelaunt zeigte der Ur-Bad-Leonfeldner beim Petanque-Spiel sein unglaubliches Feingefühl. Spielanzeigetafeln, ein genialer Schotter-Abzieher usw. – seine Konstruktionen begleiten die Vereinsmitglieder noch heute bei jedem Training, bei jedem Heimturnier. Nach schwerer Krankheit schlief „Ladi“ im Herbst 2024 im 83. Lebensjahr friedlich für immer ein.
Einmal musste Oberösterreichs oberster Petanque-Schiedsrichter Andi Priesner aus St. Peter am Wimberg das Turnier für 15 Minuten unterbrechen – zu extrem war die Wasserschlacht, Lacken hatten sich auf den Spielfeldern gebildet. Und die Unsicherheit blieb, weil auf dem Wetterradar immer neue Regenwolken auftauchten. Die 48 Spieler blieben jedoch unbeeindruckt, zogen sich warme Regenbekleidung über und standen teils mit Regenschirmen auf dem Platz.
Vier Durchgänge zu je 45 Minuten waren ab 9;30 Uhr angesetzt, PSV-Spielleiter Willi Stumbauer loste Runde für Runde die Begegnungen aus. Die Spiele waren geprägt von absoluten Spitzenspielern, die mit präzisen Würfen selbst Mitbewerber und Zuschauer verblüfften. Petanque auf Weltklasse-Niveau. Wobei drei Viertel der Begegnungen ausgeglichen waren, die Spannung mit jedem Wurf stieg und viele Partien erst in der Verlängerung („Eine Aufnahme noch!“) entschieden wurden.
Nach Gulaschsuppe oder Chilli con Carne bzw. viel Kaffee und Tee bat der PSV-Vorstand gegen 15 Uhr zur Siegerehrung. „Wobei an diesem außergewöhnlichen Tag alle Teilnehmer Sieger waren“, verkündeten die Organisatoren vom PSV. „Bei dem nass-kalten Wetter haben alle durchgehalten, niemand hat sich beschwert! Echte Spieler-Naturen!“
Ungeschlagen holten sich „Bertl&Josef“ (Engelbert Mandl und Josef Wöss) aus Helfenberg den Sieg vor „Fab-Aurel“ (Aurélien Marcadon und Fabien Maestre) aus Linz sowie „Jo&Franz“ (Roland Bruckmayr und Franz Pointner) ebenfalls aus Linz.
Der Reinerlös des Turniers kommt einem sozialen Zweck zugute: einer alleinstehenden Mutter und ihrem neunjährigen Sohn, der an einer seltenen, unheilbaren Muskelerkrankung leidet und mittlerweile auf den Rollstuhl angewiesen ist. Eine entscheidenden Beitrag an den 1500 Euro, die in der Spendenkasse landeten, leisteten die Raiffeisenbank Bad Leonfelden, die Tischlerei Kaar sowie Nordfels.

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Text und Fotos: Carsten Hebestreit